Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat den Ergebnisbericht des Ressortforschungsprojekts „5G: Risikowahrnehmung der Bevölkerung und Möglichkeiten dialogorientierter Wissenschaftskommunikation“ veröffentlicht.

Ziel des Projekts war es, die Wahrnehmung und Bewertung von Risiken durch 5G-Mobilfunktechnologie in der Bevölkerung zu untersuchen und Wege zu erproben, wie Wissenschaftskommunikation bei komplexen und kontroversen Themen gestaltet werden kann.

Im Rahmen des Projekts wurden im September 2022 vier Bürgerwerkstätten in Freiburg, Cottbus, Bremen und Jena durchgeführt. Insgesamt nahmen 134 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger an den Veranstaltungen teil. Ziel der Werkstätten war es, verschiedene Aspekte von Mobilfunk, elektromagnetischen Feldern und individueller Risikobewertung zu vermitteln sowie Empfehlungen für die Kommunikationspraxis des BfS zu erarbeiten.

In den Bürgerwerkstätten boten Expertenvorträge zu wissenschaftlichen und technischen Hintergründen die Wissensbasis, auf der in interaktiven Kleingruppen diskutiert wurde. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, das Gehörte zu reflektieren, Fragestellungen und ihre Lösungen zu erarbeiten. In einem Workshop mit gewählten Bürgerbotschafterinnen und -botschaftern wurden im Januar 2023 konkrete Handlungsempfehlungen für das BfS entwickelt. Diese Empfehlungen wurden im Mai 2023 offiziell an das BfS übergeben.

Die Evaluation des Projekts erfolgte durch ein begleitendes Team von Kantar Public (jetzt: Verian), einer renommierten Forschungs- und Evaluationsagentur. Die Evaluation untersuchte auf Basis eines Logic Models die kurzfristigen und langfristigen Wirkungen der Veranstaltungen. Neben telefonischen Befragungen vor und nach den Bürgerwerkstätten wurden qualitative Interviews mit Bürgerbotschafterinnen und -botschafter durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass die Teilnahme an den Bürgerwerkstätten die Wahrnehmung von Risiken im Zusammenhang mit 5G nachhaltig beeinflusst hat: Die Teilnehmenden waren weniger über mögliche gesundheitliche Auswirkungen besorgt, schätzten die Gefahren für die Gesundheit als weniger wahrscheinlich und weniger schwer ein und konnten sich rückversichern, dass die 5G-Risiken bereits umfassend erforscht sind. Die Teilnehmenden berichteten von einem gesteigerten Sicherheitsgefühl und einem stärkeren Empfinden von Selbstwirksamkeit im Umgang mit dem Thema. Grundlage hierfür war ein signifikanter Wissens- und Kompetenzzuwachs. Die Ergebnisse unterstreichen, dass deliberative Formate nicht nur dazu beitragen, wertvolle Empfehlungen aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger zu erarbeiten, sondern auch effektive Mittel zur wissenschaftlichen Aufklärung und zur wissenschaftsbasierten Risikoeinschätzung bei komplexen Fragestellungen darstellen.

Der vollständige Bericht ist nun in der öffentlichen Datenbank DORIS des BfS unter dem folgenden Link abrufbar: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0221-2024111248450