Die geplante Einrichtung einer forensisch psychiatrischen Klinik am Standort des ehemaligen Krankenhauses vom Roten Kreuz Bad Cannstatt ist wegen stark gestiegener Patientenzahlen notwendig. Bestehende Standorte sollen entlastet und Patientinnen und Patienten aus der Region Stuttgart heimatnah behandelt werden. Hier sollen Patientinnen und Patienten untergebracht werden, deren Behandlung schon weit fortgeschritten, und bei denen eine Wiedereingliederung in Sicht ist. Maßregelvollzugseinrichtungen tragen zur Resozialisierung bei, indem sie den psychisch- und suchtkranken Straftäterinnen und Straftätern in einem gesicherten Umfeld eine Perspektive für ein deliktfreies Leben geben. Trotz dieses gesamtgesellschaftlichen und sozialen Auftrags stehen solche Einrichtungen oft im Zentrum kritischer Debatten und stoßen auf starken Widerstand von Anwohnern. Auch in Bad Cannstatt gibt es insbesondere von der Nachbarschaft erhebliche Bedenken gegen den geplanten Standort.

Aus der Perspektive des Gemeinwohls ist die Einrichtung notwendig, gleichwohl ist der Widerstand der direkten Anwohner auch nachvollziehbar. Ein partizipativer Ansatz mit gezielter Einbindung der Anwohnenden und einer transparenten Kommunikation kann dabei helfen, das Gemeinwohl in den Vordergrund zu stellen und die Bedenken der Bevölkerung ernsthaft zu adressieren.

Als erster Schritt werden im Rahmen des Beteiligungsscopings eine Umfeld- und Akteursanalyse sowie explorative Interviews mit Expertinnen und Experten durchgeführt. Dadurch werden die wichtigsten Themen und relevante Stakeholderinnen und Stakeholder identifiziert, die bei den geplanten Beteiligungsformaten eingebunden werden.

In einer Informationsveranstaltung wird umfassend über die geplante Einrichtung informiert. In einer anschließenden Planungswerkstatt werden Maßnahmen entwickelt, die eine breitere Akzeptanz fördern sollen.

Laufzeit: 01/2025 – 07/2025
Auftraggeber: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg
Mitarbeiter:innen: Nicolas Bach (Projektleitung), Prof. Dr. Christiane Dienel (Hauptmoderation), Tzvetina Arsova Netzelmann (operative Projektleitung), Eike Biermann

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