Die Klimakrise hat die politischen Entscheidungsträger in Nordmazedonien dazu veranlasst, eine sozial-ökologische Wende, weg von dem Gebrauch fossiler Brennstoffe, einzuleiten. Als offizieller EU-Beitrittskandidat muss Nordmazedonien den energie- und klimapolitischen Rechtsbestand umsetzen und die damit zusammenhängenden Vorschriften für die strategische Gestaltung, Operationalisierung und Umsetzung gemeinsamer Ziele umsetzen, die zu einer Vermeidung von klimaschädlichen Ausstößen führen. In diesem Prozess steht Nordmazedonien vor verschiedenen Herausforderungen:

  1. Die Luftverschmutzung im Land gehört zu den höchsten in Europa und ist das Ergebnis tiefgreifender ökologischer, sozialer und politischer Probleme. Die wichtigsten Emissionsquellen sind private Haushalte, die im Winter mit Brennholz heizen, neben dem Verkehr und der Industrie.
  2. Die derzeitige Energiekrise war eine echte Bewährungsprobe für das Versprechen des Landes, bis 2040 aus der Kohle auszusteigen, und durch die Intensivierung der Stromerzeugung in einem Wärmekraftwerk die sinkenden Energiepreise auszugleichen. Die Ratschläge der Zivilgesellschaft und sozialer Gruppen, die Klima- und Sozialziele des Landes besser in Einklang zu bringen, blieben ungehört.
  3. Viele Bürger:innen des Landes leiden unter Energiearmut, d.h. viele Haushalte haben Schwierigkeiten steigende Energiekosten zu bezahlen. Schätzungen zufolge waren im Jahr 2020 etwa 24 % der Bevölkerung von diesem Mangel an Elektrizität betroffen sein. Bislang sind die von Energiearmut betroffenen Bürger:innen nicht in den Entscheidungsprozessen vertreten, und es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Maßnahmen, die auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, planen ZIP und nexus eine Klimaversammlung für die Stadt Skopje, die von Februar bis April 2024 stattfinden soll. Die Hauptziele des Projekts sind es, den Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme zu geben, mit besonderem Augenmerk auf benachteiligte Gruppen, die bei der Politikgestaltung oft vergessen werden, und Empfehlungen für Entscheidungsträger:innen zu entwickeln, die einen sozial gerechten und demokratischen Übergang zu einer klimafreundlichen Gesellschaft beschleunigen werden.

Der partizipative Prozess umfasst:

  • Fokusgruppen mit Menschen die mit Brennholz heizen und Frauen aus der ländlichen Gemeinde Saraj, um ihre Bewältigungsstrategien in Bezug auf Energiearmut zu untersuchen
  • Group Delphi mit Expert:innen zur Unterstützung der Planung für den Klimarats
  • Klimarat mit 60 Bürger:innen aus Skopje
  • Runder Tisch mit Interessenvertretenden und Mitgliedern des Klimarats, um eine Bestandsaufnahme der Ergebnisse der Klimaversammlung vorzunehmen und den Prozess der gemeinsamen Umsetzung der Empfehlungen zu erleichtern

Hier geht’s zur Projekt-Webseite.

Laufzeit: 11/2023 – 10/2025
Geldgeber: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Mitarbeiter:innen: Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel (Projektleitung), Uta Zetek (operative Projektleitung), Nele Buchholz
Projektpartner: ZIP Institute

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