Wie gehen Gesellschaften mit Bedrohungen um? Wie reagieren sie auf Naturkatastrophen, industrielle Katastrophen oder Terrorismus? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des ESR-Projektes. Resilienz – so der Fachbegriff – wird häufig mit Widerstandsfähigkeit übersetzt. Im Kern geht es um die Fähigkeit einer Gesellschaft, Krisen nicht nur zu überstehen, sondern durch Adaption an die neuen Umstände die Funktionsfähigkeit schnell wiederzuerlangen.
Dieses Thema tritt immer mehr in den Fokus von internationaler Sicherheitsforschung und Krisenmanagement. In Deutschland ist die Resilienzforschung bislang unterrepräsentiert. Das ESR-Projekt will einen Beitrag leisten, um diese Lücke zu schließen. Im Mittelpunkt steht ein systematischer Vergleich deutscher und israelischer Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Katastrophen.
Israel verfügt über umfassende Erfahrungen mit terroristischer Gewalt. In Deutschland sind Erfahrungen und Kompetenzen bei Natur- und Industriekatastrophen ausgeprägter. Die unterschiedlichen Ausgangslagen versprechen einen gewinnbringenden Austausch von Erfahrungen und Beispielen. Um einen Austausch zwischen den Verantwortlichen zu fördern wird das Projektteam ein webbasiertes interaktives Expertenaustauschsystem (IEES) entwickeln. Das IEES soll als erste Anlaufstelle für Informationen über Resilienz dienen. Praxisexperten und Wissenschaftler aus Deutschland und Israel werden in einen intensiven Dialog eintreten.
Das Projekt gliedert sich in zwei Phasen: In einer ersten Phase (März 2010 – Februar 2011) entwickeln Projektteam sowie potenzielle Nutzer der Plattform einen Prototypen und evaluieren erste Zwischenergebnisse. In einer zweiten Phase (2011 – 2013) soll das IEES implementiert werden, Informationen darstellen und Diskussionen anregen. Das IEES wird ständig nach dem Feedback der Nutzer angepasst.
Laufzeit: 03/2010 – 02/2011 (Phase 1) und 2011-2013 (Phase 2)
Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Programm Kooperation in der zivilen Sicherheitsforschung zwischen Deutschland und Israel im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“
Mitarbeiter*innen: Dr. Hans-Liudger Dienel, Roman Peperhove
Projektpartner: Zebralog, ICTAF, Universität Tel Aviv