Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen sowie zwischen Wissenschafts- und Praxispartnern hat seit Beginn der 1990er Jahre in der Forschungspraxis erheblich an Bedeutung gewonnen. Derartige inter- und transdisziplinäre Kooperationen sind oft bereits eine wichtige Voraussetzung für die Bewilligung von Forschungsprojekten. Allerdings fehlt es noch weitgehend an methodischen Ansätzen für die damit notwendig gewordenen Integrations- und Vermittlungsaufgaben, die über eine aspekthafte, additive Berücksichtigung sozialer und ökonomischer Faktoren hinausführen.
Einige Forschungsschwerpunkte und interdisziplinäre Forschungsverbünde der TU Berlin wurden für eine empirische Studie ausgewählt. In Experteninterviews mit Vertretern dieser Einrichtungen wird die Praxis der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Wissensgenese und des Wissenstransfers untersucht. Welche Charakteristika weisen inter- und transdisziplinäre Vorhaben auf? Welche Kriterien ergeben sich daraus für die forschungs- und förderpolitische Programmgestaltung, die Projektkonzeption, -organisation und das Projektmanagement? Welche Rolle und Funktion kommt dem inter- und transdisziplinären Kooperationsmanagement bei der multiperspektivischen Wissensgenerierung zu? Welche qualitativen Charakteristika weist “neues” inter- und transdisziplinäres Wissen auf? Die Auswertung dieser und anderer Fragestellungen soll dazu beitragen, handlungsorientierte Erkenntnisse für das Management inter- und transdisziplinärer Forschung in unterschiedlichen fachlichen Zusammensetzungen und in verschiedenen organisatorischen Strukturen zu gewinnen.
Die empirische Untersuchung baut auf einer Literaturstudie zum Kooperationsmanagement auf. Die Ergebnisse werden mit den Befunden einer thematisch verwandten österreichischen Studie zum transdisziplinären Forschung (Celine Loibl) verglichen. Zu diesem Thema hat nexus außerdem das Handbuch “Transdisziplinäres Kooperationsmanagement. Neue Wege in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Gesellschaft” herausgebracht.
Die empirischen Befunde der Studie werden in Hinblick auf systematische Fehler und typische Schwachstellen des Kooperationsmanagements ausgewertet und für die Entwicklung von Handlungsstrategien genutzt. Welche Probleme des Kooperationsmanagements haben die Projektbeteiligten besonders häufig genannt und warum? Wie gingen Projekte mit diesen Problemen um? Die Ergebnisse dieser Interpretation sind Grundlage zur Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs für ein adäquates Kooperationsmanagement und werden in Form von Dialogen (Sokratischen Gesprächen) aufbereitet. Diese Dialoge werden die vergleichende und lösungsorientierte Interpretation der empirischen Befunde in einer gut lesbaren und spannenden Form entwickeln.
Laufzeit: 06/2003 – 05/2006
Auftraggeber: Andrea von Braun Stiftung
Mitarbeiter*innen: Jenny Schmithals, Malte Schophaus