„Demokratie ist langweilig.“ „Politik, das sind nur die Parteien.“ – so oder so ähnlich dürfte die Einstellung vieler Jugendlicher zu Partizipation und demokratischer Teilhabe aussehen. Hinzu kommt: ihre Lebenswelt hat heute durch Smartphones, Internet und Social-Media-Kanäle eine bislang ungekannte Prägung erhalten. Wie also können Jugendliche vor diesem Hintergrund befähigt werden, sich aktiv an demokratischen Prozessen zu beteiligen? Welche digitalen Fähigkeiten ermöglichen es ihnen, als mündige Bürger*innen die Gesellschaft von morgen mit zu gestalten?

Die Open Knowledge Foundation Deutschland sucht mit ihrem Konzept der Demokratielabore nach Antworten: das mehrstufige, modulare Modellprojekt versucht, Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren die Verbindung von digitaler, sozialer und demokratischer Teilhabe erleben zu lassen. Dazu wurden innovative Workshop-Formate entwickelt mit dem Ziel, Jugendlichen die Fallstricke von (und Auswege aus) Populismus, unseriöser Berichterstattung und HateSpeech erkennen zu lassen und alternative Demonstrationsformen zu entdecken.

Das nexus Institut evaluiert und unterstützt die Open Knowledge Foundation dabei mittels einer wissenschaftlichen Begleitanalyse. Ziel dabei ist es, die die Open Knowledge Foundation bei der inhaltlichen Entwicklung und Operationalisierung der Workshop-Formate in den Demokratielaboren pädagogisch und wissenschaftlich zu beraten und die Wirksamkeit der Workshops zu überprüfen. Durch eine zielgerichtete Datenerfassung wird dazu beigetragen, die Workshop-Formate inhaltlich und methodisch auf die Bedarfe der Zielgruppe noch weiter zuzuschneiden, dadurch deren Wirksamkeit zu erhöhen und zudem zukünftige Perspektiven der Weiterentwicklung zu geben.

Das nexus Institut verfolgt dabei einen partizipativen Ansatz auf mehreren Ebenen: einerseits wird eng mit der Zielgruppe der Jugendlichen selbst zusammen gearbeitet, um aus erster Hand Rückmeldungen und Inputs zu ihren Erfahrungen bei der Konzeption der Workshop-Formate, bei den Workshop-Durchführungen sowie zu Kernfragen zu erhalten, etwa zu Defiziten und Unsicherheiten im digitalen und sozialen Verhalten. Des Weiteren werden die zukünftigen Trainerinnen und Trainer in den Jugendeinrichtungen durch Interviews in den Prozess mit einbezogen, da ihre Rolle als Mediatorinnen und Mediatoren die Qualität der Workshop-Formate beeinflusst. Zudem besitzen sie wertvolles Wissen über die Zielgruppe. Schließlich wird mit der Open Knowledge Foundation eng und partizipativ zusammen gearbeitet, um ständig im gegenseitigen Austausch zu stehen, die Feinplanung der Analyse gemeinsam zu gestalten und von Anfang an einen gegenseitigen Lern- und Entwicklungsprozess zu initiieren, der zur Verbesserung des Modellprojekts beiträgt.

Laufzeit: 09/2017 – 12/2017
Auftraggeber: Open Knowledge Foundation Deutschland
Mitarbeiter*innen: Ansgar Düben, Kerstin Franzl