Manifesta – Die Europäische Nomadische Biennale findet alle zwei Jahre in einer anderen Stadt oder Region Europas statt. Sie verbindet Architektur und Urbanismus mit zeitgenössischer Kunst und Kultur und widmet sich gesellschaftlichen wie politischen Fragestellungen. Dabei geht sie gezielt auf lokale Realitäten, Herausforderungen und Visionen ein.

Ab Juni 2026 wird die Manifesta 16 Ruhr in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets zu Gast sein. Im Zentrum der Biennale steht ein besonderer Aspekt des gesellschaftlichen Wandels: der Umgang mit leerstehenden und umgenutzten Kirchengebäuden. Kirchen prägen aufgrund ihrer oft monumentalen Architektur und zentralen Lage seit jeher das Stadtbild. Einst bildeten sie das spirituelle und gesellschaftliche Zentrum vieler Stadtviertel – auch über das Religiöse hinaus.

Doch die Gesellschaft hat sich gewandelt. Zuwanderung aus nicht-christlich geprägten Regionen, der Rückgang kirchlicher Bindung sowie der demografische Wandel führen dazu, dass viele Kirchen heute kaum noch genutzt werden. Expert:innen schätzen, dass langfristig jede dritte Kirche wegfallen wird – wahrscheinlich sogar mehr. Dem Leerstand und drohenden Abriss dieser Gebäude steht ein wachsender gesellschaftlicher Bedarf gegenüber: nach Orten für Begegnung, Gemeinschaft und kulturelle Identifikation.

Im Auftrag von Manifesta 16 Ruhr hat nexus sechs Workshops durchgeführt, in denen Bürger:innen der Region im Rahmen des vorbiennalen Prozesses ihre Erfahrungen, Gedanken und Ideen zum kulturellen Leben in ihrer Stadt und Nachbarschaft einbringen konnten. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Rolle kulturelle und soziale Angebote in ehemaligen Kirchengebäuden spielen können – heute und in Zukunft. Manifesta 16 Ruhr bietet damit einen Rahmen, in dem Gemeinschaften neue Ansätze für die Wiederbelebung dieser verlassenen Gebäude und ihrer Umgebung entwickeln können, die den heutigen Bedürfnissen und Wünschen der Menschen entsprechen, die in der Gegend leben und sich lokal engagieren. Die Ergebnisse der Workshops dienen als Basis für die Entwicklung des Programms der Biennale.

Laufzeit: 04/2025 – 08/2025
Auftraggeber: Manifesta 16 Ruhr gGmbH
Team: Dr. Christine von Blankenburg (Projektleitung), Katharina Fender

Grafik: Manifesta 16 Ruhr / NODE Berlin Oslo